ostümgeschichte des Mittelalters (ca. 1150-1420)

Männermode

Bruche und Unterhemd Enge Bruche mit Beinlingen Zur Unterwäsche zählen das Unterhemd (hemede, chemise) aus Leinen, das sehr weit war und bis zur Hälfte des Oberschenkels reichte.

Die Unterhose (bruche), die erst wadenlang und sehr weit war, entwickelte sich bis Mitte des 15. Jahrhunderts zu heutiger Boxershort- bzw. Slipgröße, ab 1350 tauchte der Hosenlatz auf.

Die Beinlinge, die hauteng, auch gefüttert oder wattiert unter den Kettenbeinlingen getragen wurden, gab es mit oder ohne Fußling. Im Frühmittelalter wurden sie an der Bruche befestigt, im Spätmittelalter dann an Unterhemd oder Wams. Ab Ende des 14. Jahrhunderts gibt es erste Bestrebungen, die Beinlinge zu einer Hose zusammenzunähen.



Über der Unterwäsche wurden eine oder mehrere Lagen des Obergewandes getragen.
Das Chainse des Frühmittelalters, hatte fast die Funktion eines zweiten Unterhemdes, es war sehr faltenreich und mit Stickereien verziert.
Das Bilaut war ein in der Taille eng geschnürtes Kleid, das eventuell gefüttert war und Reitschlitze in Vorder- und Rückenteil haben konnte.
Dieses Kleidungsstück wurde im 13. Jahrhundert von der Surcote abgelöst. Diese war ebenfalls in der Taille eng geschnürt, konnte unterschiedlich lang sein und in der Ärmelgestaltung war alles möglich.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wird sie als Corset wieder länger und weiter.
Die Cotardine, die ab 1335 auftaucht, ähnelt dem Bilaut und der Surcote des Frühmittelalters, sie ist aber im Vorderteil durchgeknöpft.

Links: Mann mit Tasselmantel, Gugel, Bundmütze, Surcote und Bilaut. Rechts: Wams mit Scheinärmel und Beinlingen Ab 1350 entwickelt sich ein enges, tailliertes Oberteil, der erst bis zum halben Oberschenkel reicht und dann im Lauf der Zeit immer kürzer wird.
Dieses wird, gepolstert und abgesteppt, meist als Untergewand verwendet, als Wams bezeichnet.

Als Obergewand, in edlerem Stoff ausgeführt und nur im Brustbereich gefüttert wird es als Schecke bezeichnet.



Es gab eine Vielzahl an Mantelformen, die sich über die Jahrhunderte hielten und sich nur unwesentlich veränderten.

Houppelande Der Klassiker ist sicher der Tasselmantel, ein Halbkreismantel, der erst mit Tasseln (fibelartige Metallscheiben) geschlossen wurde und insofern mit der Mode ging, daß er später mit einigen Knöpfen geschlossen wurde und der Rand eventuell gezaddelt sein konnte.

Es gab auch die Kappa (Cappa), das ist ein kreisrunder Mantel mit Kapuze, der im Vorderteil geschlossen war.

Einen ähnlich geschnittenen Mantel nannte man im 14. Jahrhundert Heuke oder Glocke.

Ein Reitmantel, der Gardecorps, war ein weiter Mantel mit Reitschlitz, und hatte in reiche Falten gelegte, überlange Ärmel mit Armschlitzen und eventuell eine Kapuze.
Ab dem 14. Jahrhundert ändert sich die Anordnung der Ärmelfalten und der Mantel wird im Vorderteil durchgeknöpft.

Auch die Garnache, ein Überwurfmantel mit Scheinärmeln, änderte im Lauf der Zeit nur die Form des Kragens.

Der Tappert ist ein einfacher, kittelartiger Mantel, der ab 1400 einen sehr weiten Mantel bezeichnet, dessen Kennzeichen überlange und überweite, gezaddelte Ärmel waren.

Die Houppelande hatte ebenso überlange und überweite, gezaddelte Ärmel, einen überweiten, reichlichen Faltenwurf und war immer gefüttert. Die Houppelande gab es kurz, mittellang und lang.


Auf den Hals geschobene Gugel mit sehr langem Zipfel Gambeson Die häufigsten Kopfbedeckungen waren die Bundmütze und die Gugel. Die Gugel bekam im 13. Jahrhundert einen Zipfel, der immer länger wurde und bis zu Boden reichen konnte. Der Rand konnte gezaddelt werden.


Der Ritter trug unter den Rüstungsteilen ein Unterhemd, ein Gambeson (ein dick wattiertes abgestepptes Wams), eine Bruche, Beinlinge, eine dick wattierte abgesteppte Bundmütze und einen Wappenrock.